Die schlechten Nachrichten reißen nicht ab – unser Einkaufswagen ist durch die Lieferketten-Engpässe nur noch halb so voll und die andere Hälfte können wir uns durch die steigende Inflation nicht mehr leisten. Darüber hinaus sind die Zinsen zurück und über allem schwebt der Krieg in der Ukraine.
In solchen Zeiten braucht es eine Konstante, ein Aufbäumen, eine starke Schulter zum Anlehnen in Form von vollem Grün, einer leichten Brise, warmen Sonnenstrahlen auf der Haut. Der Frühling ist in Berlin angekommen und mit ihm kehrt die Freude auf die Stadt zurück, weshalb man mal hierher gezogen bzw. noch immer hier ist.
Unter nicht pandemischen Einflüssen säßen wir nun bereits alle draußen bei kühlen Getränken in der Hand und Sonnenbrand im Gesicht und hielten uns von schlecht durchlüfteten Hallen fern. In einer Saison unter pandemischen Einflüssen sind wir froh, dass wir diese Saison nun erfolgreich in die Zielgerade bringen können und als Berliner Meister erfolgreicher kaum sein konnten.
Bevor wir jedoch die Sneaker mit den Badelatschen tauschen, waren wir noch einmal bei unserem Kieznachbarn, den Berlin Tiger in Kreuzberg zu Gast. Es galt noch Revanche aus der Hinspielniederlage zu nehmen und das war’s auch schon, was es als Motivation benötigte.
Samstagabend, 18 Uhr, Prime-Time und ein munterer Start als Kirsche auf der Torte, jedoch nur, wenn man es mit den Berlin Tiger hielt. Sie bauten schnell eine fünf Punkte Führung auf und bauten sie noch schneller zu einer zehn Punkte Führung aus und ließen nicht nur die Anzeigetafel für sich sprechen. Schon früh im Spiel gab es kleine Scharmützel und obwohl es um nichts mehr ging, war die Intensität hoch und nach zehn Minuten stand es 24:17 für die Gastgeber.
Im zweiten Viertel ging es ebenso vielversprechend weiter und die Tiger bauten ihre Führung auf zwischenzeitlich elf Punkte aus. Erst Mitte des Abschnitts kamen die Neuköllner besser in ihr eigenes Spiel und hatten nun bessere Antworten parat und verkürzten zur Halbzeit den eigenen Rückstand auf 39:37.
Nach dem Seitenwechsel waren die Neuköllner Gäste nun vollends angekommen, spielten ihre Größenvorteile besser aus, spielten besser zusammen und entdeckten nebenbei noch den Dreier für sich und das gleich viermal im dritten Viertel. Das Spiel drehte sich komplett und die Gastgeber schauten nun nicht nur durch die Anstrengung verschwitzt zur Anzeigetafel, die trocken Neuköllns Offensivfeuerwerk Punkt für Punkt präsentierte. Mit Beginn des letzten Abschnitts führten die Nachbarn vom Hermannplatz mit 58:68.
Im letzten Viertel sollte den zahlreich erschienenen Zuschauer*innen noch einmal alles geboten werden. Neukölln baute die eigene Führung auf zeitweise zwölf Punkte aus, Neukölln baute die Gastgeber mental wieder auf und verspielte die eigene Führung fast komplett, was die Schlussphase noch einmal komplett offen gestaltete. Die Tiger peitschten sich noch einmal auf, streckten sich, stellten sich auf Zehenspitzen, vor allem verbal aber näher als einen Punkt eine Minute vor Schluss sollten sie nicht mehr an einen Erfolg herankommen. Die Neuköllner verteidigten die eigene Zone und die Führung zum schlussendlichen 79:82 Erfolg im Kiezderby Kreuzköllns.
Die Wiedergutmachung war geglückt und nun geht es nächsten Sonntag um 16 Uhr nach Friedrichshain zu den bisher sieglosen Freibeuter II zum letzten Saisonspiel in der Oberliga auf unbestimmte Zeit.
Bis dahin heißt‘s jetzt neu,
Berliner Meister – TuS Neukölln!
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